Wilde Tiere im Uhlenhorster Wald

Ein Löwe nimmt Anlauf und versucht, mit einem Hockeyschläger den kleinen, weißen Ball vor sich ins Tor zu schießen. Ein paar Meter weiter wagt ein Schmetterling die ersten Schlagversuche mit dem Tennisracket. Was anmutet wie eine weitere Neuauflage der Kinoreihe „Madagaskar“, ist in Wirklichkeit der alljährliche „Tag der offenen Tür“ des HTC-Uhlenhorst.

Nach dem Schminken ging Sarah sofort auf den Tennisplatz Foto: Fabian Strauch

Zum Beginn der Feldsaison lädt der Verein traditionell ganz Mülheim ein, um dem sportinteressierten Nachwuchs Hockey und Tennis ans Herz zu legen. Letzten Samstag war es wieder so weit. Das ameisenähnliche Treiben mitten im Uhlenhorster Wald fand dieses Jahr großen Anklang und der Hockey und Tennis Club begrüßte viele neue Gesichter, die hinein schnuppern wollten in den Sport mit dem Krummstock oder dem kleinen, gelben Filzball.
Mitorganisatorin Silvia Becker freute sich über den regen Andrang: „Die Besucherschar war größer als noch im vergangenen Jahr und die Kinder haben das Sportangebot und das Drumherum mit Freude angenommen.“ Da zeitgleich auch noch das Uhlenopen-Turnier der C-Mädchen und -Jungen (U10) der Hockeyabteilung stattfand, war das Gewimmel umso größer. Das Einladungsturnier mit vielen Teams des Rheinbezirks nutzten die Nachwuchsspieler, um sich vor Saisonbeginn mit Teams zu messen, auf die sie im Ligaalltag im Ruhrbezirk nicht treffen. Turnier und „Tag der offenen Tür“ dabei parallel laufen zu lassen, ist für Silvia Becker in zweierlei Hinsicht sinnvoll: „Zum einen konnten sich unsere Besucher einen Eindruck verschaffen, wie unser Teamsport funktioniert. Zum anderen hatten auch die teilnehmenden Mannschaften viel Spaß an dem bunten Treiben auf der Anlage“, berichtet das Uhlenhorster Urgestein Becker.
Unterwegs mit dem Uhlenpass
Die Kinder holten sich zum Start einen grünen „Uhlenpass“, der garantierte, dass die Kleinen auch ja nichts verpassten. Mit dem Pass um den Hals stürzten sie sich voller Eifer in Richtung Hockey- und Tennisplatz. Auf dem weiten Grün erwartete die Kleinen ein fünfteiliger Parcours, auf dem sie ihre ersten Schritte mit dem Krummstock probierten. Angeleitet von Jugendspielerinnen des Vereins umkurvten sie Hütchen und schossen aufs Tor. Nach abgeschlossener Übung gab es ein Häkchen in den „Uhlenpass“ und Mama oder Papa standen bereit, um zur nächsten Attraktion zu ziehen. Die neue Tennisschule des Vereins, das „Tennis Team Carsten Lemke“ empfing die Nachwuchs-Sportler und begleitete sie bei den ersten Vorhand- und Rückhandbällen ihrer noch jungen Karrieren. Neben dem sportlichen Treiben standen aber ebenso Hüpfburg, T-Shirt bemalen und Tombola hoch im Kurs. An jeder Station wurden die Kids von Talenten der weiblichen Jugend B (U16) erwartet, die sich um das Wohl sorgten. Silvia Becker erklärt die grün-weiße Philosophie dabei: „Dass die Mädels hier freiwillig helfen, ist klasse, manche sind auch als Trainer engagiert dabei und geben ihr Können an die Jüngsten weiter.“ Seit jeher ist es guter Brauch beim Traditionsverein, dass die älteren Spieler sich um den Nachwuchs kümmern. Neben den Jugendspielern sind auch viele Herren- und Damenspieler täglich auf der Anlage um Zieher, Schlag und Schlenzer zu lehren.
Dass im Trainingsbetrieb auch wilde Tiere zu sehen sind, ist dabei eher selten. Nur Samstag galt beim Kinderschminken die Devise – egal ob Tiger, Löwe oder Schmetterling, Hauptsache ein buntes Gesicht bevor man den Heimweg antrat.
Daniel Kamphaus, WAZ