Vizemeister Uhlenhorst im Tal der Tränen

Hamburg.
Nach der 2:3 (1:2)-Niederlagen gegen den West-Rivalen Rot-Weiss Köln vor 1500 Zuschauern im Hockeystadion Hamburg-Rothenbaum fühlten alle nur eine Leere in sich. Die Mülheimer hatten es in der Hand, nach 1997 endlich wieder den blauen Wimpel des Deutschen Hockey-Bundes mit nach Mülheim zu bringen. Doch am Ende gab es nur lange Uhlenhorster Gesichter, während die Domstädter ihren Triumph ausgiebig feierten.
Hinein ins Spielgeschehen: Die Kölner versuchten, der Partie von der ersten Minute an ihren Stempel aufzudrücken. Daniel Montag nutzte die erste Großchance der Rot-Weissen zum 1:0 per Stecher in der siebten Minute. Turbulent ging es in der 23. Minute zu. Der Ball flog nach einem langen Pass in den Kreis scheinbar ohne Berührung in den HTCU-Kasten. Die Schiedsrichter erkannten diesen Treffer aber an, was zu heftigen Uhlenhorster Protesten führte. Als Torschütze wurde Marco Miltkau genannt. „Ich war – wie viele andere auch – der Meinung, dass weder Miltkau noch unser Keeper Felix Reuß den Ball nach einem Pass von außerhalb des Schusskreises berührt haben. Marco sagte später, er sei noch dran gewesen. Ich glaube ihm, er ist ein fairer Sportsmann“, sagte HTCU-Trainer André Henning.
Plötzlich waren die Uhlenhorster hellwach. Sie antworteten mit wütenden Angriffen. Einer davon hatte eine Strafecke zur Folge. Thilo Stralkowski legte ab auf Ole Keusgen, der den 1:2-Anschlusstreffer erzielen konnte (28.). Zur Pause führten die Kölner verdient mit 2:1, doch die Mülheimer waren jetzt eindeutig am Drücker.
„Hätten wir das Spiel für uns entscheiden müssen“
Kurz nach der Pause war Tobias Matania zum 2:2 im Anschluss an eine Strafecke erfolgreich (40.). Danach hatten die Uhlenhorster Chancen genug, um dem Spiel eine endgültige Wende zu geben. „In dieser Phase waren wir die klar bessere Mannschaft. Hier hätten wir das Spiel für uns entscheiden müssen“, sagte André Henning. Doch es kam anders. Arnaud Becuwe traf nach einer knappen Stunde nach toller Vorarbeit von Leon Willemsen zum 2:3 aus Mülheimer Sicht.
Verzweifelt versuchten die Uhlenhorster, in der verbleibenden Zeit den erneuten Ausgleich zu erzielen und eine Verlängerung zu erzwingen. Um ein Haar wäre Ole Keusgen, der Matchwinner beim 3:2-Halbfinalsieg am Vortag über den Mannheimer HC, per Stecher in der 66. Minute erfolgreich gewesen, doch der Kölner Keeper Max Weinhold parierte glänzend. In den Schlussminuten wich HTCU-Keeper Felix Reuß für einen weiteren Feldspieler. In Überzahl und unmittelbar vor dem Ende spielten die Uhlen eine weitere Strafecke heraus. Nach dem ersten Fehlversuch gab es eine Wiederholung. Doch der Treffer gelang nicht mehr. Aus und vorbei! Die rot-weiße Party begann.
Marcus Lemke, WAZ

Die Gesichter sagen alles aus: Die Uhlenhorster (v.l.) Ole Keusgen, Jan Gehlen und Thilo Stralkowski sind traurig über die Finalniederlage. Foto: Christian Carius