Siebter Sieg im siebten Spiel

WAZ, 24.12.2012, ml
Nach einer dürftigen Vorstellung in der ersten Halbzeit drehen die Uhlenhorsterinnen im Spiel gegen Etuf Essen auf und gewinnen mit 4:1. Mit dem siebten Sieg im siebten Spiel stehen die Damen des HTC Uhlenhorst damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in einem Hallen-Viertelfinale.

Erfolgreich und bester Laune nach dem Spiel: Die 1. Damen können mit ihrer bisherigen Leistung in der Hallen-Bundesliga sehr zufrieden sein.

Die Hockeydamen des HTC Uhlenhorst sind zurzeit das maß aller Dunge in der Hallen-Bundesligagruppe West. Am Samstagnachmittag besiegten sie den einst so unerreichbar erscheinenden ETuF Essen mit 4:1 (0:0). Damit haben die Mülheimerinnen schon vorzeitig das Ticket für das Viertelfinale der deutschen Hallenmeisterschaft gelöst. Hierfür ernteten sie von den Hockey-Fans am Samstag den verdienten Applaus. An den letzten drei Spieltagen wollen die Uhlenhorsterinnen Platz eins vor Rot-Weiss Köln erfolgreich verteidigen. 300 Zuschauer hatten den Weg in die Sporthalle an der Lehnerstraße gefunden. Die Partie hatte einerseits Derbycharakter und andererseits hatten die HTCU-Damen bislang so gute Resultate erzielt, dass viele Zuschauer auch nach dem Bundesligaspiel der Herren sitzen blieben, um sich ein Bild von der Uhlenhorster Leistungsstärke zu machen.

Lange Zeit bekamen sie aber nur Schmalkost geboten. Nach gut zehn Minuten hatte HTCU-Torhüterin Lena Grabowski vier Schüsse abwehren müssen, während ETuF-Keeperin Nina Zibuschka bis zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht ernsthaft eingreifen musste. Jana Elling vergab die erste Möglichkeit nach zwölf Minuten in schwieriger Position mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend. Wie aus heiterem Himmel gab es dann in der 24. Minute noch eine weitere gute Uhlenhorster Möglichkeit. Blitzschnell zog U21-Nationalspielerin Pia Lhotak auf der rechten Seite an Janine Beermann vorbei und passte scharf in die Mitte. Dort rettete die Essenerin Katharina Hüls vor der einschussbereiten Kira Bauer. Das war es aber auch schon an Offensivaktionen auf Uhlenhorster Seite. Die Gastgeberinnen spielten viel zu verhalten, die Pässe waren oft zu ungenau. Der Auftritt der einen oder anderen Leistungsträgerin wirkte im Vergleich zu den vorangegangen Saisonspielen geradezu pomadig. „Natürlich hatten wir vor dem Anpfiff gesagt, dass wir voll konzentriert in das Spiel gehen müssen, um Erfolg zu haben. Aber bei acht Punkten Vorsprung vor dem Tabellenzweiten und kurz vor der Weihnachtsfeier am Abend kann es eben doch passieren, dass die hundertprozentige Einstellung und Konzentration fehlt“, erklärte HTCU-Trainer Hanns-Peter Windfeder.

Während es in der ersten Halbzeit für die Besucher noch recht langweilig zuging, änderte sich dies unmittelbar nach Wiederanpfiff. Es entwickelte sich doch noch ein spannendes und temporeiches Bundesligaspiel. Innerhalb der ersten fünf Minuten hatten die Mülheimerinnen drei, die Essenerinnen zwei sehr gute Möglichkeiten. Dann eröffneten die Gastgeberinnen den Torreigen im Anschluss an eine kurze Ecke. Hanna Valentin spielte den Ball an den Schusskreis, die – übrigens sehr gut aufgelegte Daniela Terber stoppte – und Darja Möllenberg netzte zum 1:0 ein (36.). Kurz darauf eroberte die Essener Leistungsträgerin Dinah Grote den Ball im Mittelfeld und passte auf Anna Giskes – 1:1. In dieser Szene war Lena Grabowski machtlos. Ansonsten hinterließ die HTCU-Keeperin einen starken Eindruck. Nun bekamen die Gastgeberinnen den Gegner immer besser in den Griff. Nach einem Doppelpass mit Mirja Zöller stocherte Kira Bauer den Ball zum 2:1 ins Tor (47.). Der Ausgleichstreffer blieb dieses Mal aus, weil Grabowski im Gegenzug Janine Beermann bremsen konnte. Klasse! Nun waren die Uhlenhorsterinnen nicht mehr aufzuhalten. Ihre gute Athletik machte sich wieder einmal bezahlt. Hanna Valentin erhöhte den Vorsprung auf 3:1 (54.), nachdem sie Torhüterin Nina Zibuschka technisch perfekt ausgespielt hatte. Für die Entscheidung sorgte Mirja Zöller nach Vorarbeit von Antonia Zengerle mit dem Treffer zum 4:1 fünf Minuten vor dem Ende einer Partie, die schleppend begann, aber nach der Pause enorm temporeich und lange Zeit spannend verlief.

„Nach der Pause haben sich die Spielerinnen riesig reingehängt und sich zig Chancen herausgespielt. Der Sieg war schließlich völlig verdient und hätte sogar noch höher ausfallen müssen,“ bilanzierte Co-Trainer Daniel Kamphaus nach dem Spiel, „Dass es insgesamt so gut läuft, hätten wir uns nicht traümen lassen. Mir war klar, dass wir eine gute Hallenmannschaft haben, aber sieben Siege nach sieben Spieltagen sind schon der Wahnsinn!“ Trainer Hanns-Peter Windfeder zog in sein Fazit auch die Feldsaison mit ein:“Abgesehen von der sehr unglücklichen 1:2-Niederlage beim Düsseldorfer HC zum Auftakt der Feldsaison haben wir ein nahezu perfektes Jahr hingelegt. Die Mannschaft hat sich toll entwickelt. Es macht viel Spaß, mit ihr zu arbeiten und ihr zuzusehen. Und das Schöne ist: Es ist sogar noch einige Luft nach oben.“

Tore: 1:0 Darja Möllenberg (36., KE), 1:1 Giskes (40.), 2:1 Kira Bauer (47.), 3:1 Hanna Valentin (54.), 4:1 Mirja Zöller (55.)
HTCU:
Lena Grabowski – Saskia Altegoer, Kira Bauer, Jana Elling, Judith Gehlen, Pia Lhotak, Darja Möllenberg, Daniela Terber, Hanna Valentin, Katharina Windfeder, Antonia Zengerle, Mirja Zöller
Zuschauer:
300