Ferdi und Fürki schlagen mit den Honamas die Niederlande und stehen im Halbfinale

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World League: Halbfinal-Einzug nach Penalty-Krimi
Die deutschen Herren haben ihr Viertelfinale beim World-League-Finalturnier in Indien gegen den ewigen Rivalen aus den Niederlanden in einem dramatischen Shootout-Krimi gewonnen. Das Team von Bundestrainer Stefan Kermas lag verdient in Führung, kassierte aber kurz vor der Pause zwei Tore zum 1:2-Pausen-Rückstand. Ein Doppelschlag nach dem Wechsel brachte wiederum die HONAMAS in Führung, die aber in der Schlussminute unglücklich den Ausgleich kassierten. Im Penaltyschießen bewies das junge Team dann aber gute Nerven und gewann. Gegner im Halbfinale am Samstag um 15 Uhr (dt. Zeit) ist nun Weltmeister Australien.

Tolle Leistung des Nationalteams: Halbfinale bei der Word League - Foto: FIH


Bundestrainer Stefan Kermas:
„Vom Ergebnis her ein sehr erfreulicher Tag, dass wir hier das Halbfinale erreichen. Toller Spirit der Truppe, wie sie dieses Spiel mit Aufs und Abs angenommen hat und – nach dem kurzzeitigen Ausgleich in der letzten Spielminute – dann im Penaltyschießen die Bälle verwertet hat. Das spricht für Qualität zum richtigen Zeitpunkt. Im Spiel war ich mit einigen Phasen nicht zufrieden. Zu viele Ballverluste bedingt durch das niederländische Pressing. Das müssen wir besser machen, denn Australien wird uns da im Halbfinale sicher ähnlich körperlich unter Druck setzen. Es war keine spielerische Glanzleistung, aber vom Spirit und körperlichen Einsatz her ein starkes Match, das es uns erlaubt, unsere Reise hier im Halbfinale in zwei Tagen fortzusetzen.“
Florian Fuchs: „Das war ein unglaublicher Fight! Die Holländer sind kurz vor der Pause gut uns Spiel gekommen, nachdem wir sie vorher eigentlich ganz gut unter Kontrolle hatten, und haben dann im Laufe der zweiten Hälfte enorm Druck gemacht und ihr typisches Spiel aufziehen können. Da haben wir sie zu sehr machen lassen. Aber unglaubliches Gefühl, mit dem wir hier heute als Mannschaft auf dem Platz gestanden haben. Es war von der ersten Sekunde an zu spüren, dass wir den Sieg holen wollen. Es wurde für die anderen mitgekämpft. In den Penaltys mache ich selbst das eher bescheiden, aber es ist toll, dass man dann andere im Rücken hat, die einen auffangen. Wir können mit relativ breiter Brust ins Halbfinale gehen!“
Christopher Rühr: „Das war sicher nicht unser bestes Spiel, auch weil wir durch den komischen Spielplan, mit jetzt drei Tagen Pause, schlecht wieder reingekommen sind, schwer auf Touren kamen. Aber wir waren in den entscheidenden Phasen da und haben eine richtig gute Moral unter Beweis gestellt. Jetzt bin ich doch sehr zuversichtlich, dass wir hier auch ins Finale kommen können.“
Ferdinand Weinke: „Es ist ein richtig cooles Gefühl, als Team das Ding im Penaltyschießen geholt zu haben. Wir haben uns gut in die Partie reingearbeitet und sind, nach dem Rückstand vor der Pause, durch ein gutes drittes Viertel wieder zurückgekommen. Der Teamspirit ist so stark, dass wir trotz des späten Ausgleichs im Penaltyschießen die Ruhe behalten und die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Das fühlt sich richtig gut an!“
Die deutsche Mannschaft begann dominant. Im ersten Viertel kontrollierten die Mannen von Bundestrainer Stefan Kermas nach Belieben und setzten die Defensive der Niederländer unter Druck. Die erste Torchance hatten dementsprechend auch die Deutschen. In der 4. Minute trieb Danny Nguyen den Ball an der Grundlinie in den Kreis, doch seine scharfe Hereingabe fand keinen Abnehmer. Eine Minute später wurde Marco Miltkaus Schuss mit dem Fuß geblockt. Damit die erste Strafecke für die deutsche Mannschaft. Doch Didi Linnekogel scheiterte an Pirim Blaack im Kasten der Niederländer.
Das deutsche Team war weiter am Drücker. In der 8. Minute holte Rühr nach einem starken Solo über die rechte Seite die zweite Strafecke. Doch Kapitän Martin Häner rutschte beim Schussversuch weg. Für die verdiente Führung sorgte in der 12. Spielminute Julius Meyer. Nach toller Vorarbeit von Mats Grambusch schoss Meyer den Ball von der Kreiskante souverän ins lange Eck und ließ Blaak dieses Mal keine Chance.
In der Folge blieben die Deutschen dominant. Mit viel Ballbesitz hielten sie die Niederländer auf Distanz. Erst kurz vor dem Ende des ersten Viertel hatte die Mannschaft des niederländischen Trainers Max Caldas die erste Chance. Seve van Ass brachte den Ball an der Grundlinie in den deutschen Kreis. Nach Fußabwehr erfolgte anschließend die erste Ecke für die Niederlande. Diese vergab Kapitän Billy Bakker aber deutlich.
Auch im zweiten Viertel begannen die Deutschen gut. Die Elf von Stefan Kermas erarbeitete sich viel Ballbesitz konnte diesen aber nun gegen eine verbesserte niederländische Abwehr nicht mehr ausspielen. Vielmehr sorgten die Niederländer für das nächste Ausrufezeichen. In der 21. Spielminute ging Mirco Pruijser an der Grundlinie in den Kreis und legte auf Seve van Ass ab. Dieser scheiterte noch an Tobias Walter, doch Pruijser stand am langen Pfosten goldrichtig und drückte den Ball über die Linie.
Nach dem Ausgleich verlor das deutsche Team den Faden. Die Niederländer kombinierten nun sicherer und nutzten auch Fehler im deutschen Aufbauspiel besser aus. Schon direkt nach dem 1:1 bewahrte Walter sein Team gleich zwei Mal vor dem Rückstand. Die beste Chance aus deutscher Sicht hatte in dieser Phase Linnekogel, der nach einem Konterschlenzer von Rühr und einer Hereingabe von Fuchs, knapp an Sam van der Ven im Kasten der Niederländer scheiterte.
Der Schlenzer des Deutschen wurde sehenswert von van der Ven pariert. Doch die deutsche Mannschaft rannte nun den Niederländern hinterher, die noch vor der Pause in Führung gingen. In der 27. Spielminute nutzte Bjorn Kellermann eine Hereingabe von der rechten Seite und netzte mit einer argentinischen Rückhand von der Kreiskante zum 1:2 ein.
Nach der Halbzeitpause schwächten sich die Niederländer selbst. Tristan Algera erhielt in der 33. Spielminute die Grüne Karte. Das Überzahlspiel nutzte das deutsche Team sofort aus. Von der rechten Seite passte Martin Häner auf Christopher Rühr. Dieser legte ab auf Florian Fuchs und der Deutsche schoss den Ball mit einer sauberen Vorhand in die rechte Ecke des niederländischen Tores.
Der Ausgleich gab dem deutschen Team Sicherheit zurück. Es entwickelte sich so ein Spiel auf Augenhöhe. Dabei blieben die Strafecken auf beiden Seiten erschreckend schwach. Sowohl die Deutschen als auch die Niederländer verstoppten die Bälle und schafften es nicht, ein einziges Eckentor zu schießen. So mussten es beide Mannschaften aus dem Spiel heraus versuchen. Dabei holte sich Algera in der 40. Spielminute die Gelbe Karte ab und brachte die deutsche Mannschaft bis zum Abpfiff des dritten Viertels in Überzahl.
Wieder verstanden es die HONAMAS dieses zu nutzen. Florian Fuchs setzte den niederländischen Torhüter mit einer guten argentinischen Rückhand unter Druck. Dieser ließ abtropfen und Constantin Staib nutzte seine Chance. Aus dem spitzen Winkel netzte er durch die Beine von Blaak zum 3:2 ein. Noch vor dem Abpfiff des Viertels hatten die Deutschen die Chance zum 4:2, doch Linnekogels Ecke landete im Block der Niederländer.
Das entscheidende Viertel war vor allem durch die Bemühungen der Niederländer geprägt. In der 51. Spielminute verzog Mirco Pruijser und drosch das Spielgerät knapp über das deutsche Tor. Kurze Zeit später parierte Tobias Walter hervorragend gegen Billy Bakker. Der niederländische Kapitän tauchte im Eins-gegen Eins vor dem deutschen Torwart auf. Doch Walter verkürzte geschickt die Ecke und blockte den Schuss des Niederländers ab.
Deutschland versuchte vor allem durch Konter gefährlich zu bleiben. In der 52 Spielminute scheiterte Florian Fuchs nach einem Konter über Johannes Große allerdings ebenfalls am Keeper. Es ging in die Schlussphase in der die deutsche Mannschaft nur noch verteidigte. Eine Minute vor dem Ende agierte Walter erneut sicher, als er Pruijsers Drehschuss aus kurzer Distanz über die Latte lenkte. Doch 25 Sekunden vor dem Ende konnte auch der deutsche Keeper nichts mehr ausrichten. Wieder kam Pruijser am langen Eck unbehelligt an den Ball und drückte diesen nach Vorarbeit von Robbert Kempermann über die Linie zum 3:3.
So ging es ins Penaltyschießen. Billy Bakker übernahm als erster Schütze die Verantwortung, doch der Kapitän der Niederländer schoss übers Tor. Auch Florian Fuchs, der erste deutsche Schütze, setzte den Ball über das Tor. Mirco Pruijser, der Spieler des Tages auf niederländischer Seite, verwandelte anschließend sicher zum 3:4. Auch Mats Grambusch blieb souverän, verlud den niederländischen Keeper Blaak und netzte mit einer argentinischen Rückhand ein. Robbert Kempermann scheiterte nach einer guten Abwehr von Tobias Walter. Sein Lupfer landete nach dem Ablaufen der Zeit im Tor. Auf deutscher Seite machte es Marco Miltkau besser und verwandelte seinen Penalty nach einem schönen Seitenwechsel zum 5:4. In der Folge waren auch van Ass, Linnekogel und Kellermann erfolgreich. So kam es mit dem letzten Versuch auf Christopher Rühr an. Der Deutsche, der mit einem Tapeverband am Kopf spielte, ließ nichts anbrennen, verlud Blaak und schoss das junge deutsche Team mit seinem Tor ins Halbfinale.
Tore:
1:0 Julius Meyer (12.)
1:1 Mirco Pruijser (21.)
1:2 Björn Kellermann (27.)
2:2 Florian Fuchs (34.)
3:2 Constantin Staib (41.)
3:3 Mirco Pruijser (60.)
Penaltyschießen:
3:3 Billy Bakker verschießt
3:3 Florian Fuchs verschießt
3:4 Mirco Pruijser verwandelt
4:4 Mats Grambusch verwandelt
4:4 Robbert Kempermann verschießt
5:4 Marco Miltkau verwandelt
5:5 Seve van Ass verwandelt
6:5 Dieter Linnekogel verwandelt
6:6 Björn Kellermann verwandelt
7:6 Christopher Rühr verwandelt
Strafecken:
GER 4 (kein Tor) / NED 6 (kein Tor)
Grüne Karte:
Tristan Algera, NED, 33. Spielminute
Gelbe Karte:
Tristan Algera, NED, 40. Spielminute (grobes Foulspiel)
Schiedsrichter:
Marcin Grochal (POL) / Dan Brastow (ENG)
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