1. Herren: Viertelfinale daheim ist perfekt

Die Spieler des Hallenhockey-Bundesligisten HTC Uhlenhorst haben ihrem Teammanager Horst Stralkowski an diesem freundlichen Januar-Sonntag eine große Last genommen. Hätten die Dinge nämlich nicht den gewünschten Ausgang genommen, wäre Stralkowski damit beschäftigt gewesen, flugs für das kommende Wochenende Flüge nach Berlin zu buchen. Damit darf man sich nun Köln beschäftigen. Beim großen Bundesliga-Finale setzten sich die Uhlen in einem Klassematch gegen Rot-Weiss durch und genießen nun am Samstag (Spielbeginn 16 Uhr) im DM-Viertelfinale Heimrecht gegen den TuS Lichterfelde, seines Zeichens Zweiter der Ost-Staffel.

Bene Fürk im vollen Einsatz gegen RW Köln Foto: Fabian Strauch

Am zehnten Spieltag und bei Toreschluss der Punktspielrunde bekamen die Zuschauer das, was sie vom Gipfeltreffen kennen und auch erwarten: Spannung pur, eine jederzeit packende Dramaturgie und Hockey auf feinstem Niveau. Die Gäste vom Rhein mussten gewinnen, um der unliebsamen Berlinreise und dem Treffen mit dem dortigen BHC aus dem Weg zu gehen. Und mit dem frühen Führungstor markierten sie auch gleich ihre Absichten. In der Folgezeit hätten sich die spielbestimmenden Gastgeber durchaus die folgende Schwitzkur ersparen können. Gleich fünf Chancen (mit dem Pfostentreffer von Johannes Schmitz als Höhepunkt) blieben liegen. Als das freilich ertraglose Feuerwerk beendet war, griffen die Gäste bei ihrer ersten Ecke effektiv und gewinnbringend zu.
Die heimische Auswahl von Trainerin Tina Bachmann blieb angesichts des Rückstandes ruhig und inszenierte unverdrossen Angriff auf Angriff. Dank Kapitän Thilo Stralkowski hieß es 2:2, und das Traumtor des Kölner Goalgetters Marco Miltkau zur erneuten Führung beantwortete im Gegenzug Jan Fleckhaus mit dem neuerlichen Ausgleich. Nach zwei Eckentreffern stand auch nach den ersten 30 Minuten das Remis. Spieler, Trainer und Zuschauer durften durchatmen, wohlwissend, was noch alles auf sie warten sollte.
Auch im zweiten Akt der Veranstaltung besaß der HTCU die Mehrzahl an Chancen, dennoch waren die Kölner nach dem Treffer zum 6:5 von Miltkau in der 44. Minute auf Kurs. Und wieder blieben die Uhlen trotz aller Angespanntheit ruhig. Und sie fanden zum genau richtigen Zeitpunkt zur Effektivität. Der förmlich erzwungene Ausgleich vom Abwehrspieler Ole Keusgen spiegelte die ganze Entschlossenheit und Willensstärke. Das Remis hätte den Hausherren gereicht, aber sie wollten im ewig jungen Prestigeduell mehr. Der Kapitän richtete es persönlich. Thilo Stralkowski setzte den Schlussstrich unter den Trefferreigen. Der in die Luft gereckte Arm und die geballte Faust waren klare Signale an die Adresse der Fans. Und als Johannes Schmitz die fünfte Ecke der Kölner regelkonform auf der Torlinie klärte, war es vollbracht.
O-Töne zum Spiel:
Tina Bachmann: „Das war ein richtig geiles Heimspiel. Die volle Halle macht einen Mann mehr aus. Wenn wir einen Treffer erzielen, dann kommt direkt die Welle. Dieses Spiel ist in der Birne entschieden worden. Wir haben die Rückschläge verpackt, schließlich lagen wir ja mehrmals hinten. Das haben die Jungs gut gelöst. In der ersten Halbzeit haben wir einige Dinger liegen lassen. Gehen die rein, wirst du automatisch ruhiger. Ich bin froh, dass wir mit einem Sieg und nicht nur mit einem Unentschieden die Serie abgeschlossen haben. So ein Spiel war die ideale Vorbereitung auf das Viertelfinale. Da wissen wir, was uns erwartet.“
Horst Stralkowski: „Das war das erwartete schwere Spiel gegen die Kölner, die nun nach Berlin fahren müssen. Wir hatten viele Chancen und bei drei Pfostentreffern Pech. Einige Fehler von uns hat der Gegner bestraft. So ein Spiel braucht man vor einem DM-Viertelfinale. Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel gegen den TuS Lichterfelde.“
Thilo Stralkowski: „Wir hatten alle keine Lust, am Samstag in Berlin anzutreten. Am Anfang waren wir noch nicht richtig drin. Ich habe die Diskussion mit den Schiedsrichtern gesucht, um uns auf der emotionalen Schiene wach zu rütteln. In der zweiten Halbzeit haben wir es gegen die Kölner besser gemacht und meiner Meinung nach verdient gewonnen. Die drei Punkte sind wichtig für das Spiel gegen Lichterfelde. Da sind wir Favorit, und unsere Zuschauer werden wieder geschlossen hinter uns stehen.“
Benedikt Fürk: „Das war ein verdienter Sieg. In der ersten Halbzeit haben wir viele Chancen vergeben. Das hätten wir besser ausspielen müssen. Spielerisch ist Luft nach oben. Die erste Belin-Reise wollten wir uns unbedingt ersparen. Die danach ist unser großes Ziel.“
Lukas Windfeder: „Wir haben viele Chancen liegen lassen. Auf der anderen Seite sind wir von den Kölnern eiskalt erwischt worden. Es war ein verdienter Sieg und die beste Saisonleistung. Gegen Lichterfeld habe ich noch nie gespielt.“
HTC Uhlenhorst –
Rot-Weiss Köln 7:6 (4:4)

Tore: 0:1 (3. ) Delarber, 0:2 (14., KE) Miltkau, 1:2 (19., KE) Keusgen, 2:2 (23.) Stralkowski, 2:3 (25.) Miltkau, 3:3 (26.) Fleckhaus, 4:3 (28., KE) Keusgen, 4:4 (29., KE) Delarber, 4:5 (34.) M. Grambusch, 5:5 (36., KE) Schmitz, 5:6 (44.) Miltkau, 6:6 (49.) Keusgen, 7:6 (50.) Stralkowski
HTCU: Küppers – Keusgen, Weinke, Fürk, Windfeder, T. Brinkmann, Matania, Nitschke, Fleckhaus, Stralkowski, Schmitz, Herzbruch
RWK: Aly – Scholten, Chorus, Müller, M. Grambusch, Thiel, Miltkau, Krause, Delarber, Schwarzer, Adrians
Ecken: 7 (3 Tore)/5 (2 Tore)
Zuschauer: 500
Schiedsrichter: J. Berneth (TB Erlangen)/M. Knülle (SSG St. Augustin)
Gerd Böttner, www.derwesten.de