Flotte Ferkel: WAZ-Artikel

Einige Knirpse ziehen eigenes Spiel auf „Flotte Ferkel“ des HTCU sind auch von vier Übungsleiterinnen manchmal kaum zu bändigen Vincent (3), einer von 36 Dreikäsehochs in Spiel- und Sportkleidung, steht auf dem grünen Teppichboden der dienstags für anderthalb Stunden zum Hockeyspielplatz umfunktionierten Tennishalle des HTC Uhlenhorst und guckt sich suchend um. Nachdem er festgestellt hat, dass seine Mama den Ort des Geschehens verlassen hat, läuft er zu den anderen Kindern und beteiligt sich am kunterbunten Gewühl in der Hallenmitte. Jetzt sind die „Flotten Ferkel“ und ihre vier Übungsleiterinnen Katja Weiß, Inga Michele, Ulla Wagner und Marit Gaudek unter sich. Und das ist eine unerlässliche Voraussetzung für „geordnetes“ Herumtollen, Geschicklichkeitsspiele und einfache Übungen mit Hockeystock und Ball. Eine Mischung aus Spiel und Sport, Vorstufe zum späteren Hockeytraining, steht für die aus Mädchen und Jungen im Alter von drei bis fünf Jahren bestehende Hockey-„Pamperstruppe“ auf dem Programm. „Sollen wir Eins-Zwei-Drei spielen?“, fragen die Übungsleiterinnen. Und die wilde Bande der „Flotten Ferkel“ antwortet mit einem Stimmengewirr, das auf kindliche Begeisterung für diese Idee der Erwachsenen schließen lässt. Die Knirpse laufen nun durch die Halle, bis ihre Betreuerinnen „eins“ rufen. Das ist das Kommando zum Stehenbleiben. Es wird von der Mehrzahl befolgt. Die Laufrichtung ändern sollen die Kinder beim Kommando „zwei“. Und bei „drei“ ist Auf-den-Boden-Legen angesagt. Dass alle Kinder zuhören und die spielerischen Übungen ausführen, ist ein Idealzustand, der unerreichbar scheint. Immer gibt es einige Hockeyminis, die am Rand der Gruppe ihr eigenes Spiel aufziehen oder träumend in der Halle stehen. Max (3) und Jacob (3) spielen gerade mit großem Vergnügen und ganz unplanmäßig Verstecken hinter der Wandabdeckung. Aber das ist für die geduldigen Betreuerinnen alles kein Problem. Und Katja Weiß, die als Erzieherin im Kindergarten arbeitet, schafft es immer wieder, die kleinen „Ausreißer“ einzufangen und zum Mitmachen zu animieren. Nach der Aufwärmphase ist Trinkpause. Saskia (4) packt schnell die mitgebrachte Trinkflasche aus und verkündet unüberhörbar: „Ich habe Apfelschorle.“ Das ist das Startkommando für einen ausgedehnten Getränkevergleich, bei dem sich abzeichnet, dass Apfelschorle das erklärte Lieblingsgetränk der Hockeykinder ist. Carla-Marie (3) hat die Pause dazu genutzt, Übungsleiterin Katja mit feierlicher Miene und ernster Stimme davon zu überzeugen, dass sie Fieber hat. Nach der Trinkpause stehen Übungen mit Ball und Krummstock im Miniformat auf dem Programm. Klein-Fabian (4) beweist sein großes Können beim Slalomlauf durch den Hütchen-Parcours. Es ist schon erstaunlich, wie geschickt die „Flotten Ferkel“ diese schwierige Übung meistern. Grundkenntnisse der Bewegung und erste Erfahrungen mit Ball und Hockeyschläger, so Katja Weiß, sollen den Mädchen und Jungen in dem dreimonatigen Schnupperkurs vermittelt werden. Momentan tummeln sich 36 Kinder in der Uhlenhorster Pamperstruppe, und damit ist die Kapazitätsgrenze erreicht. „Mehr können wir nicht aufnehmen, weil wir sonst den Überblick verlieren“, erklärt Katja Weiß und fügt hinzu, dass genügend Interesse für eine zweite Mini-Gruppe vorhanden sei. Doch ohne weitere Übungsleiterinnen mit Herz für Kinder lässt sich ein solches Vorhaben nicht realisieren. Wer „Flotte Ferkel“ betreut, muss Schuhe zubinden, Tränen trocknen, Nasen putzen und immer so tolle Spielideen haben, dass die Kinder davon fasziniert sind. Wenn aber die Eltern schon eine Viertelstunde vor dem Ende des Schnupperkurses in die Tennishalle zurückströmen, funktioniert selbst das bei den Kindern sehr beliebte Feuer-Wasser-Sturm-Spiel nicht mehr. Die Gruppe löst sich auf, weil alle Hockey-Minis zu ihren Müttern oder Vätern laufen. Vielleicht sollte der HTCU als Beiprogramm noch einen Teamgeist- und Disziplin-Schnupperkurs für Eltern anbieten.