Damen-Bundesliga: 3 Punkte gegen Harvestehude sichern einen Platz im Mittelfeld

An so einen Sonntag muss man wohl lange zurückdenken: Regenunterbrechung, ein Gegner mit 11 Feldspielern – und am Ende ein glücklicher Sieg. Nach der knappen Niederlage gegen UHC und dem Sieg gegen Harvestehude stehen unsere Damen in der Bundesliga auf Platz 6!
Philipp Ziser, WAZ:
Chance auf eine Überraschung gegen UHC Hamburg verpasst
Ganz gut gespielt, Hoffnung geschöpft, aber nichts gewonnen – so ungefähr lässt sich der Auftritt des HTC Uhlenhorst am Samstag gegen UHC Hamburg zusammenfassen. 0:2 hieß es am Ende – sicherlich verdient für die spielerisch besseren Hamburger, auch wenn Mülheim das Spiel am Ende fast noch spannend gemacht hätten und sogar die Chance auf einen Punkt hatten.
„Dass man gegen so einen Gegner zwei Gegentore kassiert, bleibt nicht aus. Aber wir hatten auch ein paar Chancen. Dass wir so gut mithalten, ist ein gutes Zeichen“, meinte Uhlen-Trainer Benjamin Hinte.
Mülheimerinnen verpassen Chance auf die Führung
Die Anfangsphase gehörte aber klar den Hamburgerinnen – Femke Jovy und Franziska Schmiedel verhinderten jeweils das 0:1, bis Marie Mävers dann nach einer kurzen Ecke doch traf. Ausgerechnet, als die Mülheimerinnen gerade etwas mutiger wurden.
Fünf Minuten zuvor hatten Dinah Grote und Aina Kresken bei einer großen Doppelchance im Hamburger Schusskreis die Führung auf der anderen Seite vergeben. Aber erst nachdem Ende des dritten Viertels Belen Iglesias Marcos für Hamburg zum 2:0 getroffen hatte, drehten die Mülheimerinnen nach vorne richtig auf.
„Wir nehmen einige positive Sachen mit“
Fünf Minuten vor Schluss war es Dinah Grote, die den Anschluss fast erzielt hätte, doch ihr Schuss nach einer kurzen Ecke wurde auf der Linie abgeblockt. Eine Minute später zog Franziska Schmiedel (wieder nach einer Ecke ab), diesmal war Hamburgs Torfrau Rother dazwischen. Uhlenhorst drückte und bekam in Überzahl 50 Sekunden vor Schluss eine letzte Ecke, diesmal schoss Maren Kiefer knapp am Torwinkel vorbei.
Auch wenn es wohl nur der Ehrentreffer gewesen wäre – verdient wäre er gewesen. „Wenn wir noch ein Tor machen, wird es nochmal spannend“, meinte Trainer Hinte nachher auch. Punkte waren aber gegen den UHC eh nicht eingeplant gewesen, weshalb sein Fazit lautete: „Wir nehmen hier einige positive Sachen raus mit.“
Wasserschlacht mit Sieg der Moral
Die Uhlenhorster Damen bezwingen in einem denkwürdigen Spiel Harvestehude. Dabei traten die Gäste aus Hamburg komplett ohne Torhüterin an.

Am Ende glückliche Sieger der Wasserschlacht Foto: Jörg Schimmel

Alle runter, auf den Bauch in die Pfütze und laut kreischen – nach dem Spiel hatten die Uhlenhorster Spielerinnen natürlich richtig Spaß im Regen. Kein Wunder nach dem 2:1-Sieg über den Harvestehuder HTC. Es waren vor allem unverhoffte Feierlichkeiten nach einem denkwürdigen Spiel, in dem es lange so aussah, dass wenn überhaupt jemand punkten würde, dies die Gäste aus der Hansestadt sein würden.
„Es war vorher klar, dass das kein Schönwetterspiel werden würde – unabhängig vom Wetter“, war Uhlen-Trainer Benjamin Hinte glücklich, „aber den Sieg haben wir uns erkämpft und verdient.“

Gäste spielten die ganze Zeit mit elf Feldspielerinnen

Dabei waren die Gäste komplett ohne Torhüterin angetreten. Nachdem der HTHC nämlich sowieso nur mit einer Torfrau in den Doppelspieltag gegangen war, hatte die sich auch noch am Samstag in Mannheim verletzt. Am Sonntagmittag in Mülheim standen so über die komplette Spielzeit elf Feldspielerinnen auf dem Platz, eine mit einem grünen Leibchen als Torfrau gekennzeichnet. Und das brachte die Mülheimerinnen sichtlich aus dem Konzept.
„Es ist vor allem eine Kopfsache“, versuchte Hinte nachher zu erklären. „Der Druck, in den Kreis zu kommen, ist plötzlich viel größer – und dann weiß man natürlich, dass der Gegner eine Verteidigerin mehr hat und alles reinwirft, um den eigenen Kreis zu verteidigen.“ Erst recht, nachdem die Gäste eine ihrer Handvoll Strafecken im ersten Viertel nutzten und 1:0 in Führung gingen.
Lange Unterbrechung im dritten Viertel
So quälte sich das Spiel ins dritte Viertel, der Regen wurde immer stärker und besonders auf der Platzseite zum Clubhaus hin entwickelten sich immer größere Pfützen – das Tor, auf das die Uhlenhorsterinnen in Hälfte zwei spielen mussten. Ständig blieben Bälle liegen, Pässe verhungerten, was es noch schwieriger machte, in den Schusskreis zu kommen. Bei noch acht Minuten im dritten Viertel hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und schickte die Teams in die Kabinen – erstmal für fünf Minuten, hieß es.
Das Wetter besserte sich nicht und so kam es zu kuriosen Szenen. Auf der einen Seite waren die Hamburgerinnen, die natürlich unbedingt zu Ende spielen wollten. Auf der anderen Seite die Mülheimerinnen, die klitschnass und durchgefroren in der Kabine saßen – nur Dinah Grote steckte, dick in eine Decke eingewickelt, den Kopf aus der Tür und erkundigte sich, wie es weitergehen sollte.
Spiel wird doch nicht abgebrochen
Nachdem ein Wechsel auf den oberen Platz vom Tisch war, ergriffen die Gäste die Initiative und zogen den Großteil des Wassers mit Bierbänken vom Platz. Nach einer halben Stunde und kurzer Aufwärmphase pfiffen die Schiedsrichter wieder an – gegen den Willen der Uhlenhorsterinnen, die aber das beste daraus machten.
Das Spiel wurde hektisch, insgesamt sammelte der HTHC fünf Zeitstrafen. Zehn Minuten vor Schluss war es Maren Kiefer, die den Ball einfach hoch vors Tor lupfte – Aina Kresken hielt den Schläger rein, 1:1, auch wenn Harvestehude protestierte. Kaum eine Minute später war es wieder Kresken, die im Nachsetzen ins (natürlich immer noch) leere Tor traf. Mit viel Kampf und Härte sowie einer starken Parade von Femke Jovy verteidigten die Uhlen diese Führung – und feierten dann in den großen Pfützen, die ihnen lange das Leben so richtig schwer gemacht hatten.
HTC Uhlenhorst –
Harvestehuder THC 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 (8., KE), 1:1 (49.) Kresken, 2:1 (51.) Kresken
HTCU: Jovy, Correia – von Hülsen, Freudenberg, Schaunig, Birkner, M. Kiefer, Grote, Barth, Schmiedel, Kresken, Apeltrath, Scheuten, K. Kiefer, Terber, Neuheuser, Meister
HTHC: Fr. Hähner, Hartmann, Arai, King, Rickert, Saenger, Nolting, Poppe, Trütken, Laginja, Steyrer, Fe. Hähner, Hauke, Laciná, Winkler, Decsyova
Ecken: 0 (0) – 5 (1).
Grüne Karten: Fr. Hähner unsportliches Verhalten, Saenger Foulspiel, Laciná unnsportliches Verhalten
Gelbe Karten: Laciná Foulspiel, Hauke unsportliches Verhalten
Zuschauer: 75.
Schiedsrichter: D. Lindemann / R. Müller