Bundesliga: Herren holen in letzter Minute einen Punkt gegen Hamburger Polo-Club

WAZ, Rulof Albert:
Malte Hellwig sorgt für die späte Erlösung
MÜLHEIM.   Erneut stellt Aufsteiger Hamburger Polo Club den HTC Uhlenhorst vor große Probleme. Uhlen sind aber weiterhin auf Endrundenkurs.
Bedröppelte Gesichter auf der einen, auf der Schattenseite des Waldstadions, Applaus auf der anderen, der Sonnenseite des Kunstrasenplatzes: Die Spielerkreise nach der Partie zwischen dem HTC Uhlenhorst und den Gästen des Hamburger Polo Clubs hätten die Stimmungslagen der beiden Mannschaften nach dem 1:1 (0:1) nicht besser spiegeln können. Am Ende war es schließlich nur ein Mülheimer, der sich wenige Minuten nach dem Schlusspfiff über das 1:1 des Deutschen Meisters und dem starken Aufsteiger freute: Matthias Witthaus, Trainer der Hamburger.
„Sowohl mit dem Spiel bin ich sehr zufrieden, als auch mit dem Ergebnis. Wenn uns jemand vorher ein 1:1 angeboten hätte, hätte ich dieses Ergebnis sofort genommen. Das ist ein geiles Ergebnis“, sagte der ehemalige Uhlenhorster. Einen Haken fand Witthaus aber trotzdem: „Wir haben so lange mit 1:0 geführt und ein, zwei Chancen auf das 2:0 gehabt, da ist solch ein spätes Gegentor doch sehr unglücklich.“

Mülheimer verschliefen fast die komplette erste Hälfte

Zwei Minuten und 42 Sekunden fehlten dem Aufsteiger aus Norddeutschland, um nach dem 5:4-Erfolg am ersten Spieltag auch die zweite Partie gegen den Meister zu gewinnen. Doch Malte Hellwig nutzte eine der vielen Mülheimer Chancen zum erlösenden 1:1-Ausgleich (58.).
Die Mülheimer verschliefen fast die komplette erste Hälfte, erzeugten keinen Druck auf die Hamburger. Polo dagegen nutzte die erste Chance zur Führung. Julian Hofmann-Jeckel setzte sich an der rechten Torauslinie durch und hob den Ball über HTCU-Keeper Jonas Weißner aus spitzem Winkel unter die Latte – 0:1 aus Uhlenhorster Sicht. „Sensationell“, kommentierte Witthaus diesen Treffer. „Ein Gegentor von der Grundlinie. Da müssen wir griffiger sein, mehr Druck auf den Ballbesitzer ausüben“, monierte HTCU-Trainer Omar Schlingemann. „Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen in der ersten Halbzeit. Wir haben zuviel reagiert.“

Ferdi Weinke leitet den Ausgleich ein kurz vor Schluss Foto: Herbert Höltgen

Erst nach dem 0:1 agierte der HTCU

Erst nach dem Gegentreffer agierten die Mülheimer anstatt zu reagieren. Timm Herzbruch hatte die erste gute Chance zum Ausgleich (22.). Auch die erste kurze Ecke schoss Herzbruch aufs Tor, fand aber in Polo-Torwart Niklas Garst seinen Meister (25.). Nur zwei Minuten später entschärfte Garst einen abgefälschten Schuss der Uhlenhorster.
Die Dominanz der Hausherren setzte sich nach dem Seitenwechsel fort. Das Spielgeschehen fand fast nur noch in der Hamburger Hälfte statt. Herzbruch schloss ein Solo mit einem Pfostenschuss ab (38.), eine weitere kurze Ecke durch Lukas Windfeder wehrte Polos Garst mit dem rechten Fuß ab (41.). Auch die Ecken Nummer drei und vier durch Windfeder fanden nicht den Weg ins Hamburger Tor, beide Male abgeblockt durch die Verteidiger (47., 48.). Kapitän Tobias Matania (52.) und wiederum Windfeder nach einer Ecke (54.) scheiterten an der Hamburger Abwehr – oder am bärenstarken Niklas Garst.

Zwei Minuten und 42 Sekunden vor Ende traf Hellwig

Der Hamburger Torhüter war auch in der Schlussphase hellwach, wehrte mit einer Fußabwehr zunächst einen Schuss von Malte Hellwig ab (57.), und klärte dann nach einem Versuch von Herzbruch gar mit dem Kopf (58.). Doch zwei Minuten und 42 Sekunden vor dem Ende war selbst Garst dann machtlos. Nach einer Hereingäbe von rechts stand Malte Hellwig frei und drückte die Kugel unbedrängt über die Linie. Die Erlösung.
„Heute war so ein Tag. Da macht der Torwart der Hamburger das beste Spiel seines Lebens. Wir hatten bestimmt 50 Kreisszenen. Am Ende können wir glücklich sein mit dem 1:1, weil wir den Ball nicht reinbekommen haben“, sagte Schlingemann. Die angekündigte Revanche für die Auftaktniederlage haben die Uhlenhorster am Samstag verpasst.
Erst in zwei Wochen geht es für die Uhlenhorster in der Meisterschaft weiter – auswärts beim Mannheimer HC und dem Nürnberger HC.